Swiss epigenetic colorectal cancer cohort study
SWEPIC Studie
Die Entdeckung molekulargenetischer Veränderungen bei Darmkrebs hat dazu geführt, dass in den letzten Jahren in Studien zahlreiche molekulare Tumormarker einzeln oder in Kombination untersucht wurden. Zur Vorsorge und Früherkennung von Darmkrebs sind diese aber bisher nicht geeignet, denn zu viele Kranke würden nicht erkannt (mangelnde Sensitivität) und zu viele Gesunde fälschlich als krank eingestuft (mangelnde Spezifität), damit unnötig beunruhigt und überflüssigen Darmspiegelungen ausgesetzt.
Unsere bisherige Forschung zeigt, dass Darmkrebs relevante Instabilitäten der Promoter Methylierung in normaler Darmschleimhaut durch eine dynamische Interaktion von biologischen und Lifestyle Faktoren entstehen. Das Ziel unserer Forschung ist, unsere bisherigen Erkenntnisse für die Entwicklung neuer effizienter Tests zur Früherkennung und Prävention nutzbar zu machen. Dank unserer genomweiten Forschung verfügen wir über einen einmaligen Datensatz von Biomarkern, welche mit strikten Kriterien unter Berücksichtigung von Parametern wie Subtyp und Lokalisation sowie Alter und Einfluss von Lifestyle Faktoren etabliert wurden. Das multidisziplinäre Netzwerk von PD Dr. med. Kaspar Truninger und Prof. Dr. phil. nat. Primo Schär mit universitärer Grundlage und klinischer Erfahrung ermöglicht die Nutzung und Weiterentwicklung von „cutting-edge" Forschung und deren Translation in die Klinik.
Ziele
- Aufbau einer prospektiven Kohorte von Personen, welche sich einer Darmspiegelung unterziehen ✓
- Aufbau einer Biobank für die Forschung zur molekularbiologische Früherkennung Prävention von Darmkrebs ✓
- Evaluation und Validierung von epigenetischen Panels (Methylierungsmarker) für die Diagnostik von Polypen und Darmkrebs in progress…
- Entwicklung einer methodischen Plattform für die high-throughput Analyse von DNS Methylierung in progress…
Organisation
Projektleiter der SWEPIC Studie
- PD Dr. med. Kaspar Truninger, FMH Facharzt Gastroenterologie und Innere Medizin, Gastroenterologie Oberaargau und Departement Biomedizin Universität Basel
- Prof. Dr. phil. nat. Primo Schär, Departement Biomedizin, Universität Basel
Satellitencenter der SWEPIC Studie
- Gastroenterologie Oberaargau, Langenthal
- GastroCentro Lugano/Chiasso
- Gastroenterologie Claraspital, Basel
Labor
- Molekulare Genetik, Departement Biomedizin, Universität Basel
Biobank
Datenbank
Vorgehen
Die SWEPIC Studie wurde von der Ethikkommission (EK) Nordwest- und Zentralschweiz (Leitethik) und den EKs der Kantone Bern und Tessin (beteiligte EKs) bewilligt.
In die SWEPIC Studie wurden 1635 Personen eingeschlossen (Baseline), welche sich an den verschiedenen Standorten einer Darmspiegelung unterzogen hatten. Von diesen Personen werden anonymisierte Biosamples (Gewebe, Blut) gesammelt und bei -80°C in der zentralen Biobank in Basel gelagert. Die bei der Darmspiegelung entfernten Polypen werden nach deren Lokalisation und Art (Histologie) klassifiziert. Mittels validierter Fragebogen werden von diesen Personen zahlreiche Lifestyle Faktoren erfasst.
Die Analyse der Methylierung zahlreicher Promotoren in einer grossen Anzahl von Proben erfordert die Entwicklung einer technologischen Plattform, welche dies mit hoher Sensitivität und quantitativ leisten kann. Der Aufbau dieser neuen Technik ist bereits in vollem Gange und erste Analysen zeigen erfreuliche Ergebnisse.
Die Hauptfragestellung im Rahmen der aktuellen Querschnittsstudie dieses Projektes beinhaltet die Charakterisierung der Korrelation zwischen der Methylierung in Darmkrebs relevanten Promotoren in normaler Darmschleimhaut und der Präsenz von Polypen und Darmkrebs.
Im Rahmen einer longitudinalen Folgestudie (Follow-up) sollen von Personen, welche wegen Polypen nach 3-5 Jahren eine erneute Darmspiegelung benötigen, die gleichen Biosamples gesammelt und klinischen Daten erfasst werden. Die Hauptfragestellung für diesen Aspekt des Projektes beinhaltet die Charakterisierung der Korrelation zwischen der Promoter Methylierung in den Proben bei Einschluss in die Studie (Baseline) und dem Wiederauftreten von Polypen und Darmkrebs im Verlauf.
Die Entwicklung neuartiger molekulargenetischer Techniken, wie sie auch in unserem Labor vorangetrieben wird, lässt erkennen, dass in naher Zukunft selbst der Nachweis einzelner DNS Moleküle zuverlässig möglich sein wird, so dass das Identifizieren veränderter DNS in stark verdünnten Proben wie Blut machbar werden sollte. Mittels solcher Techniken werden wir in Blutproben die Methylierung in den Promotoren der etablierten Panels messen.